Samstag, 13. November 2010

Kopf hoch.

„Verdammt!“ rief sie und sackte auf dem kalten Fliesenboden der U-Bahn-Station zusammen. Ihre großen blauen Augen wandten sich Richtung Decke. Gerade hatte sie die letzte U-Bahn verpasst und somit zwei neue Möglichkeiten nach Hause zu gelangen gewonnen. Bus oder Taxi. Laufen als dritte Möglichkeit hatte sie schon gestrichen, da sie einfach zu fertig war nach diesem Tag. Sie kramte ihren Geldbeutel aus der Tasche. Okay, Taxi fiel also auch weg. Zu teuer.Umständlich stand sie also wieder auf und ging Richtung Ausgang.‚Alleine abends im Untergrund Londons hat man zu viel Zeit für seine Gedanken’, dachte sie als ihre Gedanken langsam wieder zu dem Erlebten strömten und sich eine kleine Träne den Weg über ihr hübsches Gesicht bahnte.Warum? Warum musste das alles an einem Tag passieren? Hätte es sich nicht aufteilen können? Alles nacheinander? Wäre das nicht weniger schmerzhaft gewesen?Immer wieder stellte sie sich diese Fragen im Stillen und blieb ohne Antwort auf der verlassenen Rolltreppe stehen.Oben angekommen kaufte sie sich noch einen Kaffee bevor sie langsam aus der Station schritt.‚Erstmal eine Zigarette’, dachte sie sich und zog ihr Feuerzeug aus der Tasche.Sie sah sich um. Trotz Nacht alles beleuchtet und überall fröhlich lachende Menschen und glückliche Pärchen nur sie stand hier verlassen rum mit verschmiertem Make up und einer Zigarette in der einen, den Kaffee in der anderen Hand. Sie durchwühlte ihre Tasche und fand einen kleinen zusammen geknüllten Zettel.

Kopf hoch, sonst kann die Welt deine wundervollen blauen Augen nicht sehen.

Stand in verschnörkelter Schrift darauf. Ein Zettel den ihr ihre beste Freundin vor Ewigkeiten geschrieben hatte, als sie mitten in einem Tiefpunkt wie jetzt war und ihr mit den Worten „Erinnere dich jedes Mal wenn du wieder einen solchen Tiefpunkt hast daran. Das Leben ist nicht so wie es scheint.“, in die Tasche gesteckt hatte. Nachdenklich trank sie einen Schluck Kaffee. Wie Recht ihre Freundin hatte.

Ihr Freund hatte sie verlassen. – Na und? Er war ein Arsch. Sie hatte jemand besseres verdient der sie wirklich liebte.

Sie fühlte sich allein. – Na und? Geht sie halt feiern und lernt neue Leute kennen!

Sie fühlte sich hässlich. – Na und? Wenn sie feiern geht wird sie genug Komplimente zu Ohren bekommen.

Ein Freund war gestorben. – Traurig, ja. Aber das Leben wird weiter gehen, auch ohne ihn. So hart das klingen mag.

Mit einem Lächeln im Gesicht wischte sie sich die Tränen weg und ging stolz zum nächsten Club. ‚Heute Nacht werde ich glücklich sein, trotz allem was heute passiert ist’, sagte sie sich und ging mit einem großen Lachen am Türsteher vorbei.


4 Kommentare:

  1. ähm der is aus america aus einem 'jelly belly' store

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  2. OMG deine texte sind pure liebe!! ganz im ernst!!!!

    ich hab auf meiner siete so ne kleine aktion wo ich "neue" blogs vorstelle und deiner passt da perfekt rein!!! hast du vielleicht lust dich da anzumelden???

    liebe grüße

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