Samstag, 18. Dezember 2010

Wenn meine Welt aus Glas wär, glaube mir, würd’ ich mit Steinen werfen.

Dürr und zerbrechlich wirkt die Gestalt auf der Fensterbank. Sie beobachtet den fallenden Schnee. Mühsam versucht sie ihre Tränen zu unterdrücken, doch schafft es nicht. Zu stark fehlt er ihr. Zu stark wünscht sie sich, dass er nicht 3 Stunden entfernt wohnen würde sondern im Nachbarhaus. Ganz nah bei ihr. Enger schlingt das blonde Mädchen die Decke um sich und schaut wieder hinaus. Die Schneeflocken werden immer dicker und fallen schwerer zu Boden.
‚Vermissen ist schrecklich. Besonders wenn man nicht dagegen tun kann, weil man mit der Person fast keinen Kontakt mehr hat, da ein Gespräch mit dem Vermissten nur Tränen und schlechte Laune bringt. ’, denkt sie sich und schwört sich gleichzeitig nie wieder mit jemandem solch freundschaftlichen Kontakt zu schließen, der in dieser Entfernung wohnt.
Das wäre einfach besser für sie.

Leise steigt sie von der Fensterbank und nimmt den Laptop in die Hand. Wie durch Zauberhand gleiten ihre Finger zur Maus und schon hat sie Widerwillen wieder das Bild dieses wundervollen Jungen vor sich. ‚Verdammte Scheiße’, murmelt sie und sackt auf dem Stuhl zusammen. Viele Erinnerungen an ihn hat sie auf dem Computer gespeichert, einfach damit sie ihn nicht vergisst. Und nun?
Nun sind das alles nur schmerzliche Erinnerungen an etwas was sie nur noch bei sich haben möchte, obwohl sie weiß wie sinnlos dieser Wunsch ist.

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