Samstag, 14. August 2010

Story.

Es ist kurz nach Mitternacht. Die Straßen sind still, werden nur von den Straßenlaternen erleuchtet. Ab und an fährt ein Auto vorbei. Mit Herzklopfen sitzt Sabrina auf der Fensterbank im dunklen Zimmer und starrt in die Dunkelheit hinaus. Ihre Gedanken überschlagen sich, sie zieht ihre Beine näher an ihren Körper und dreht die Musik lauter. Still lauscht sie den Stimmen aus den Kopfhörern, während sie ihren Kopf auf ihre Knie sinken lässt, den Blick zur Straße gerichtet. Langsam schweifen ihre Augen über die verträumte Stadt die sich vor ihr offenbart. Schon immer war Sabrina fasziniert von der Nacht und dieser verträumten Atmosphäre die sie mit sich bringt. Schon jahrelang ist der Platz auf der Fensterbank in der Nacht ihr Rückzugsort um ihre Gedanken zu ordnen. In dieser Nacht lässt vor allem der Gedanke an einen Jungen, Julian, ihr keine Ruhe. Egal worüber das zierliche Mädchen nachdenkt, die Gedanken finden doch immer wieder ihren Weg zu Julian.Sabrina war bewusst, dass sie in den Jungen verliebt war, aber die Ungewissheit ob er auch etwas für sie empfand machte sie fertig. Jedes Mal wenn er sie berührte, mit ihr sprach, ihr viel sagende Blicke zu warf oder sie umarmte hatte sie Schmetterlinge im Bauch. Doch dass Julian auch etwas für sie empfinden könnte schien ihr absurd. Zu groß war ihr Selbsthass über die Jahre hinweg geworden um nun zu sehen dass es einen Jungen gab der sich offensichtlich für sie interessierte. Schon jahrelang fühlte sie sich zu dick, obwohl sie alle als zierliches und schmales Mädchen beschrieben.Tiefer vergrub das blonde Mädchen ihren Kopf in den angewinkelten Beinen und fing an zu weinen. Es war einer dieser Abende in denen sie sich am liebsten aus dem Fenster stürzen würde vor Frust. Ihr Magen fing an zu knurren, doch anstatt sich etwas zu Essen zu machen, drehte sie nur die Musik lauter und übertönte somit die empörten Rufe ihres Magens. Hunger war ihr kein unangenehmes, fremdes Gefühl, nein, sie liebte dieses Gefühl. Für Sabrina hatte Hunger nicht die Bedeutung, dass ihr Körper nach Nahrung verlangte, sondern es machte sie stolz. Stolz heute erst eine Schüssel Cornflakes ohne Milch und einen Becher Sauerrahm gegessen zu haben, stolz diesem Gefühl standhaft zu bleiben und es weitestgehend zu ignorieren so weit dies möglich war. Stolz für eine Sache auf die sie nicht stolz sein sollte.Sabrina schreckte hoch als etwas um ihre Beine schlich. Verwirrt schaute sie sich um bevor sie ihre Katze entdeckte. Sofort zeichnete sich ein Lächeln auf dem Gesicht des Mädchens ab bei dem Anblick ihrer geliebten Katze die sich nun leise miauend auf Sabrinas Schoß breit machte. Schnurrend tänzelte sie dort noch ein bisschen umehr bevor sie sich mit einem zufriedenen Seufzer hinlegte und die Augen schloss. Sabrina hatte das ganze nur mit einem Lächeln beobachtet, aber dieses Lächeln erstarb als sie zum Fenster heraus schaute. Tiefschwarz war die Nacht und wieder begangen sich ihre Gedanken zu überschlagen. Um Julian, ihr Gewicht, um ihr Leben. Immer wieder die gleichen Fragen gingen ihr durch den Kopf. Fragen auf die sie keine Antwort wissen konnte. Genervt von diesen Gedanken griff sie nach dem Laptop auf ihrem Schreibtisch und schaltete diesen ein. Als sie das Gerät neben ihre Katze stellte erschrak diese und machte es sich auf Sabrinas Knien gemütlich. Betrübt beobachtete die zierliche Schülerin wie der Laptop langsam hochfuhr und sich die Internet-Verbindung aufbaute. Sofort öffnete sie die Seite an der sie sich in diesen späten Stunden am liebsten aufhielt; ein Forum.In diesem Forum hatte Sabrina schon viele virtuelle Freunde getroffen und Hilfe bei Problemen erhalten. Besonders mit Isabel verstand sie sich großartig. Leider wohnte diese aber 400 km entfernt, aber die Mädchen hatten schon länger mit dem Gedanken gespielt sich einmal zu treffen. Zu stark war ihre Bindung um die Freundschaft nur bei Telefonaten und Chat-Gesprächen zu belassen.Isabel war Sabrina in vielerlei Hinsicht ähnlich, aber die größte Gemeinsamkeit war wohl ihre liebe zur Nacht. Stundenlang chatteten die beiden bis in die Morgenstunden bevor sie beschlossen schlafen zu gehen, denn ein bisschen Schlaf muss ja sein, nur um die nächsten Nächte genauso zu verfahren.Da kam es den beiden gerade recht, dass zurzeit Sommerferien waren und die beiden somit keine Pflichten wie Schule zu erledigen hatten.Auch in dieser Nacht legte sich ein lächeln auf Sabrinas Lippen ab, als sie bemerkte dass Isabel online war. Isabel merkte sofort, dass es Sabrina schlecht ging und fragte nach woraufhin Sabrina ihr alles erzählte. Sie wusste, dass ihre Freundin immer für sie da war und ihr zuhörte, egal bei welchem Thema. Sie schrieb sich alles von der Seele. Ihre Gewichtssorgen, die Streits mit ihrer Mutter, die Sache mit Julian, einfach alles. Sofort begann Isabel ihre Freundin aufzuheitern. So langsam hatte sie ein richtiges System dabei entwickelt, was jedes Mal wirkte.Nur bei der Sache mit dem Gewicht kam von Isabel kein Widerspruch. Da sie wusste, dass ein Widerspruch hier nichts bringen würde, sagte sie bloß„Hey du siehst toll aus, aber wenn du unzufrieden bist dann tu etwas! Ich werde dich unterstützen.“ Dieser Satz war vielleicht angesichts Sabrinas Essgewohnheiten nicht gerade angebracht, aber er vermittelte Sabrina das Gefühl jemanden zu haben der sie immer unterstützen wird.

Entstanden mit dem Anfang aus dem letzten Post. Wer's durchliest kriegt einen Keks.

12 Kommentare:

  1. Wow. Das ist echt richtig gut geschrieben.


    Und ich habe ein bisschen Angst.

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  2. tollig geschrieben. echt. !

    wo ist mein keks ?

    vivi. (:

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  3. Bitte :)

    Weil das irgendwie .. wahr ist.

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  4. danke für den keks :))

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  5. schön geschrieben.
    Krieg ich jetzt nen Keks? :D

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  6. Toll geschrieben, wirklich.

    Den Keks darfst du behalten, ich mag keine Kekse mehr.

    <3

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  7. schöner text.
    und ich mag die nacht. die dunkelheit vor meinem fenster scheint mir immer so unschuldig.

    ich mag dein blog. :)
    lust auf gegenseitiges verfolgen?

    Liebste Grüße. <3

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  8. dankeschön. :)
    ja ich finde das auch total beruhigend.
    machst du fast immer durch? ich kann das irgendwie nicht. ich schlaf immer ein. immer :D

    liebste grüße :)

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  9. durchmachen im sinne von die ganze nach aufbleiben. und am nächsten tag auch nicht schlafen. also 24h wach xD
    sowas kommt mir eigentlich nur sinnvoll, wenn ich partys feier. halt wenn ich 16 oder älter bin. als ob ich in meinem alter eine ganze nacht weggehen darf xD

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